Über die Fotoarbeiten von Peter R. Raab

 von Dr. Kirsten Maria Limberg

 

Geheimnisvolle Landschaften und urbane Szenerien – die Fotoarbeiten von Peter Raab bewegen sich gleichermaßen in der reichen Schönheit und Stille der Natur wie in der bunten Farbigkeit und Dynamik der Stadt. Dabei sind die Motive vielfältig und reichen von abstrahierten Meer- und Strandaufnahmen über malerische Stadtdetails bis hin zu märchenhaften Landschaften. Menschen sucht man vergebens auf den Fotografien, sie tauchen nur implizit auf.

 

Peter Raab geht es mit seinen Arbeiten nicht darum, ein Abbild der Wirklichkeit zu schaffen, es geht ihm um das Transportieren von Stimmungen. Das einzelne Motiv spielt dafür keine entscheidende Rolle, vielmehr wird es aus dem Hier und Jetzt herausgehoben und mit einer allgemeingültigen Bedeutung verbunden.

 

Es geht um Zeit. Wenn Peter Raab eine Fotoarbeit mit „Sechsuhrdreißig“ betitelt, so ist das konkrete Benennen des Aufnahmezeitpunkts nur Mittel zum Zweck. Sattgrüne Bäume, sich lichtender Nebel, aufgehende Sonne – hier wird eine Stimmung auf den Betrachter übertragen, die für viel mehr steht als nur für 6.30 Uhr. Es geht um das Erwachen, um den Zauber, der allem Neuen zugrunde liegt, um das Durchatmen, bevor ein neuer Tag beginnt, um den Schleier, der sich lichtet, um die Schönheit der Natur und ums Krafttanken.

 

Der Betrachter wird eingeladen, mit seinem Blick zu verweilen und in die Fotografie einzutauchen.

Ob farbig reduzierte Landschaftsaufnahme oder grell-buntes Stadtbild – die Arbeiten erschließen sich nicht vordergründig und lassen sich im Vorübergehen nur schwer erfassen.

 

Bei einigen Fotografien ist man versucht, sie „Bilder“ zu nennen, muten sie doch nahezu malerisch an. Das Motiv erscheint so stark abstrahiert, dass die Konturen verschwimmen und Farben ineinander übergehen.

 

Mit seinen Fotoarbeiten fordert Peter Raab den Betrachter dazu heraus, für einen Moment innezuhalten. Das ist nicht leicht im 21. Jahrhundert und steht gegen all die Schnelllebigkeit unserer Zeit. Aber wagt der Betrachter es, sich eine „Ruhezeit“ zu nehmen und für einen Augenblick in den ZEITraum von Peter Raabs Arbeiten einzutauchen, kann er danach mit neuer Energie ins Hier und Jetzt zurückkehren.